Sprache
Meine Sprache ist ein Resultat meines Denkens. Sie lässt mich und andere meine Urteile, meine Be- und Verurteilungen, erkennen. Ich benutze Sprache um zu kommunizieren – verbal oder non-verbal.
Sprache – Das Tor zu anderen Menschen
Folgender Satz ist für mich sehr zutreffend: „Sprechenden Menschen kann geholfen werden.“ Ich bin davon überzeugt, dass man jedem Menschen fast alles sagen kann.
Es kommt immer darauf an wie und wann man es tut. Es geht darum wie einfühlsam und offen ich der anderen Person gegenüber treten kann. Heftige Emotionen können mich zu einer Aussage oder Handlung bewegen, die klärend wirken kann, allerdings auch das hohe Risiko beinhaltet verletzend und zerstörerisch zu wirken.
Ein Buch von Marshall Rosenberg über gewaltfreie Kommunikation hat mir die Augen geöffnet wie gewalttätig manchmal meine eigene Kommunikation war und oftmals noch ist. Er sagte selbst „ its simple but not easy“. Es verstehen, umsetzten und damit Erfahrungen sammeln ist wichtig. Das bedeutet auch oft sich Misserfolge verzeihen zu müssen.
Körpersprache – die non-verbale Kommunikation
Zum überwiegenden Teil kommunizieren Menschen non-verbal. Manche berichten von über 70 % andere gar von 90 % non-verbaler Kommunikation. Schon als Kind lernen wir zu verstehen und durch Nachahmung diese Sprache zu nutzen. Wir begleiten das Gesagte mit einer bestimmten Körperhaltung, mit Gesten und Mimik. Stimmt das Gesagte nicht mit der Körpersprache überein, wird der Mensch als nicht authentisch wahrgenommen und verliert an Vertrauen und Glaubwürdigkeit.
Die Körpersprache ist nicht kontrollierbar und läuft im Unterbewussten ab. Und das ist auch gut so. Kann ich sie nutzen um mich und andere zu manipulieren? Manipulieren nein, nutzen ja. Die Körpersprache läuft auf Dauer nicht kontrollierbar ab und besteht aus kleinsten Nuancen (Augen, Arm und Fußstellungen, Handbewegungen, Stimmlage, Gesichtsausdruck, Körperhaltung etc).
Was ich aber machen kann ist zu lernen mich selbst zu verstehen (was brauche ich gerade oder was passiert gerade mit mir). Ich kann Massnahmen ergreifen um meinen Körper, meinen Geist und meine Seele zu stärken. Ich kann auch erkennen was der Gesprächspartner gerade braucht.
Innerhalb von Sekunden entsteht eine Meinung über einen anderen Menschen. Sie kann richtig aber meistens auch falsch sein. Was kann ich tun, wenn ich bemerke in der Verurteilsschleife zu stecken? „Don’t judge the book by the cover.“ Ich kann versuchen zu verstehen was gerade bei mir passiert. Bin ich empathisch und kenne mich in solchen Situationen, kann ich versuchen mein Gegenüber zu verstehen. Lässt Dich z.B. das Thema nicht los, oder fühlst Du Dich sehr unwohl damit ist es Dir wichtig. Dann solltest Du es ansprechen. Wie? Anregungen kannst Du in meinem Blog finden. Schau mal unter der Rubrik „Klug gefragt“ oder Konflikte ansprechen und lösen
Sprechen in Konfliktsituationen
Damit sich etwas ändern kann, sollte man miteinander sprechen. Wie soll das gehen, wenn man ein Problem mit der anderen Person hat? Einfach aber nicht immer leicht. Einfach, wenn man verstanden hat wie es geht und üben konnte. Nicht leicht, weil aufkommende Emotionen dazu führen können zu schnell oder zu heftig zu reagieren. Mit den 4 Schritten, die M. Rosenberg identifiziert hat, kann ein wertschätzender Dialog stattfinden. Man kann Einiges über sich und andere herausfinden, wenn man anfängt in Konfliktsitationen alle 4 Schritte zu nutzen. Die Essenz der 4 Schritte sind:
Fakten – bei den Fakten zu bleiben erfordert hohe Konzentration. Oft erwischt man sich dabei ein Gespräch mit einer Beurteilung oder gar einer Verurteilung zu beginnen. Startet man mit genauen Fakten, kann man gegebenenfalls feststellen, dass die Wahrnehmung von Dingen sehr unterschiedlich ist. Um sich an die genauen Fakten noch erinnern zu können ist es wichtig etwas zeitnah anzusprechen. Wenn Du Dein Wissen testen willst, kannst Du es mit folgendem Quiz tun:Bewertung? Verurteilung? Fakten?
Wie geht es mir – mit einer Handlung oder mit einer Person. Gefühle sind hier gefragt, keine Gedanken. Diese zu benennen schafft Verständnis, eine Lebendigkeit und möglicherweise eine tiefere menschliche Verbindung. Dein Gesprächspartner kann eine Situation besser nachempfinden. Da nur Du Deine Gefühle spürst, kann sie Dir auch keiner streitig machen. Sind es jedoch Gedanken bzw Meinungen sieht das ganz anders aus. Siehe auch Der Geist und Gefühl. Du kannst Dein Wissen gut hier testen: Quiz-Gefühl oder Gedanke? Kommt es Dir noch seltsam vor Emotionen auszudrücken, kannst Du auch direkt mit dem nächsten Punkt weitermachen. Die Wirkung des Gesprächs wird allerdings nicht so kraftvoll sein.
Was mir wichtig ist – es geht um Werte, die Dir sehr wichtig sind und die Dein Gegenüber wissen sollte, um zu Verstehen warum es zum Konflikt kam. Es geht zunächst nicht um konkrete Handlungen. Der Gesprächspartner kann dadurch auch überprüfen, ob sich die Werte mit seinen Eigenen decken. Du kannst Dein Wertesystem hier genauer erforschen: Mein Wertesystem- Bedürfnisse erkennen!
Einigung – Ein wichtiger Schritt damit sich etwas ändern kann. Ich erreiche Sie in dem ich eine Bitte an die andere Person richte. Die Bitte sollte eine konkrete Handlung beinhalten, die Du Dir wünscht und leicht nachprüfbar ist. Formulierst Du es als etwas was die Person nicht mehr machen sollte, ist es für sie nicht immer möglich selbst eine konkrete veränderte Handlung zu erkennen. Wichtig ist, dass es sich nicht nur um eine Forderung handelt, sonder eine wirkliche Bitte mit einer Wahlmöglichkeit für den Anderen. Rechne daher mit der Möglichkeit ein „Nein“ zu erhalten. Wie Du damit umgehen kannst? Mit Eigen- oder Fremd-Empathie – indem man dem Anderen oder sich selbst die Hände reicht.
Wenn Gespräche scheitern
Gespräche scheitern, wenn man nicht klar und wohlwollend miteinander spricht. Man streitet ohne dass sich etwas ändern kann. Zu den 4 Punkten wie man klar und damit erfolgreich spricht (siehe oben) gibt es weitere 4 Punkte, warum eine Person mit Gegenangriff bzw. einem „Nein“ oder mit Rückzug reagiert. Erkennst Du sie bei Dir oder beim Anderen, kannst Du empathisch darauf reagieren und herausfinden was Dir oder der anderen Person wirklich wichtig ist.
Willst Du Dein Wissen testen, kannst Du folgendes Quiz machen Warum streiten wir immer
Die Wirkung des Gesagten ist oft nicht die Absicht. Ausnahme: Ich will verletzten. Die Absicht dahinter zu erkennen ist hilfreich, um verständnisvoll und offen darauf reagieren zu können. Die 4 Beispiele sollen helfen was damit gemeint ist.
Beispiel 1
Verurteilung durch Kritik/Vorwurf: „Die Kalkulation ist falsch und kann nicht funktionieren. Das hätte ich gerade von Ihnen anders erwartet.“ Reaktion: Frustration, Ärger, Widerstand „..jetzt mache ich nur noch Dienst nach Vorschrift, der wird schon sehen was er davon hat..“ Mögliche Absicht: Der Chef braucht mehr Genauigkeit und nicht nur Schnelligkeit. Es spart z.B. Zeit, wenn zukünftig das Ergebnis nochmals genauer nachprüft wird, bevor es an Ihn geschickt wird.
Beispiel 2
Vergleich: „Du wirst immer mehr wie Deine Mutter. Nichts kann man Dir Recht machen“. Wirkung: Ärger, Unverständnis „..ich bin nicht wie meine Mutter oder mein Vater.“ Mögliche Absicht: Der Person ist es wichtig mehr Anerkennung für das zu bekommen was sie bereits gemacht bzw. erreicht hat.
Beispiel 3
Verantwortung abgeben/leugnen: „Es liegt nur an Dir, wenn wir Schwierigkeiten haben. Ich komme ja nie zu Wort!“ Wirkung: Ärger, Resignation, Frustration „..Es liegt nicht an mir, es liegt an Dir. Du bist so stur und sagst nie etwas, dann muss ich eben etwas sagen .“ Mögliche Absicht: Die Person möchte, dass man Ihr zuhört ohne unterbrochen zu werden.
Beispiel 4
Forderungen stellen: „Solange Du Deine Füsse unter meinen Tisch streckst, hast Du die Regeln zu akzeptieren. Wenn Du nicht um 19 Uhr zu Hause bist, kassiere ich für einen Tag Dein Handy ein“. Wirkung: Widerstand „..ist mir doch egal, dann mach doch…“ Mögliche Absicht: Man möchte, dass die Tochter für die Prüfung morgen in der Schule gut vorbereitet und ausgeschlafen ist.
Kommentare