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Erforschen – Zuhören

Dieses Thema hat mich sehr beschäftigt. Warum? Weil viele Missverständisse und Verletzungen entstehen können, wenn man damit Schwierigkeiten hat. Die Wirkung hinter den Worten sind nicht immer gewollt und die Absicht eine ganz andere. Dein Gegenüber oder Du selbst können sich vielleicht gerade nicht anders ausdrücken. Zum Beispiel weil es starke Emotionen gibt oder wenn man nicht die ganzen Hintergründe kennt.

Höre ich wirklich gut zu? Leihe ich jemandem wirklich mein Ohr?

Photo von Sylvie Tittel

Photo von Sylvie Tittel auf Unsplash

Ich war der Meinung ein guter Zuhörer zu sein und stellte mit erschrecken fest, dass es nicht immer so war und oft auch noch so ist. Warum eigentlich? Techniken, wie das Wiederholen von Aussagen und Fakten, helfen grobe Missverständnisse zu vermeiden. Es gibt aber noch viel mehr hinter Gesagtem zu entdecken.

Eine Aussage hat mich zum Nachdenken gebracht. Der Geist ist oft nicht beim Gesagten oder bei den Bedürfnissen des Gesprächspartners, sondern schon mit einer Antwort beschäftigt. Lösungsorientiert und effizient. Interpretierend, oft Annahmen treffend, bevor der Gesprächspartner seinen Satz überhaupt beendet hat.

Warum eigentlich? Der Geist ist damit beschäftigt

  • Schnell einzuteilen, ob das Gesagte richtig oder falsch ist und einzuhaken und so unterbrechend oder gar verurteilend.
  • Sich gedanklich in einen Verteiligungs- oder Angriffsmodus begebend.
  • Vergleiche mit der eigenen Situation herstellend – statt bei der Person zu bleiben. Das Gehirn gleicht permanent das Gehörte mit eigenen, ähnlichen Erfahrungen ab und ordnet es so schnell ein. Ein evolutionäre Meisterleistung, die unserem Überleben diente.

Antworten oder Lösungen überlegend und anbietend – statt zu zuhören. Dabei verpasst man gegebenenfalls die wahren Hintergründe und überhört das wirklich Wichtige hinter dem Gesagten

Kurz gesagt – der Geist befindet sich in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Ist das nicht „ver-rückt“? Bleibe ich in der Gegenwart, könnte ich dann nicht viel mehr entdecken und bemerken?

Durch regelmässige Meditationen oder andere Achtsamkeitsübungen kannst Du Deinen Geist darin schulen achtsam aufmerksam zu bleiben. Du kannst einen Stop in Deinem Gedankenfluss einlegen, wenn Du bemerkst, dass er wieder einmal mit Hochdruck an Lösungen arbeitet. Du kannst wieder mit Deiner ganzen Aufmerksamkeit beim Gesagten bzw. beim Gesprächspartner bleiben. Empatisch und offen auch auf die Gefühlsebene in einem Gesrpäch achten.

Probier einmal aus nur zuzuhören. Keine Ratschläge gebend. Bleibe wohlwollend. Sei offen dafür Dich in die Lage des Anderen zu versetzen und herauszufinden, was neben dem Gesagten, der Person noch wichtig sein könnte. Stelle Dir im Geist die Frage „Was hilft der Person gerade am meisten?“

Wie unterbreche ich richtig?

Wie gehe ich jedoch damit um, wenn mir jemandem das Ohr abkaut? Wenn mir das Zuhören Schwierigkeiten bereitet, weil es sich  z.B. nicht um einen Dialog, sondern um einen Monolog handelt?

Photo von Isaiah Rustad

Versuchs mal mit Folgendem:

  • Finde für Dich heraus, warum es für Dich gerade nicht möglich ist zuzuhören (z.B. Zeitdruck, zuviel Infomation gleichzeitig)
  • Warte, bis die Person mit einem Satz zu Ende ist. Mache Dich „körperlich groesser“ in dem Du z.B. Blickkontakt suchst oder aufstehst, um gesehen zu werden. Wenn Du die Lücke erwischt hast :-), frage die Person was Sie genau von Dir braucht und schildere, warum Du sie unterbrechen musst (siehe erster Punkt).
  • Ergänze wie es Dir damit geht (z.B. ich werde nervös etc). Mache den Vorschlag das Gespräch ggfls. zu vertagen und frage, ob das so in Ordnung für sie ist. Siehe auch Sprechen in Konfliktsituationen

 

Zuhören ist für mich die wichtigste Fähigkeit eines guten Gesprächspartners. Zuhören ist eine Kunst die gelernt werden kann. Stille kann man hören und zulassen.

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